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CTH 321

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 321 (TRde 2012-06-08)

1 -- [Folg]endermaßen Kill[a, der GUDU12-Priester1] des Wettergottes von Nerik,
2 -- für die [ ... ] des W[ettergottes] des Himmels [ ... ] (ist es) der Text des purulli.2
3 -- Wenn man folgendermaßen spricht:3
4 -- „Das Land soll wachsen (und) gedeihen.
5 -- Das Land soll geschützt sein.“,
6 -- und wenn es wächst (und) gedeiht,
7 -- feiert man das purulli-Fest.
8 -- Als der Wettergott und die Schlange4 in der Stadt Kiškilušša kämpften,
9 -- besiegte die Schlange den Wettergott.
10 -- Der Wettergott aber5 flehte al[l]e Götter an:
11 -- „Tre[t]et herein zu mir!“6
12 -- Und Inara bereitete ein Fest.7
13 -- Sie bereitete alles groß vor:
14 -- Fässer mit Wein, Fässer mit einer marnuwant-Bier, Fässer mit [wa]lḫi-Bier.8
15 -- In den Fässern sc[haffte] sie Ü[be]rfluss.
16 -- Inara ging [in die Stadt Z]iggaratta.
17 -- Sie traf (dort) den Menschen Ḫupašiya an.
18 -- Folgendermaßen (sprach) Inara zu Ḫupašiya:9
19 -- „Ich mache gerade diese und jene Sache,10
20 -- hilf auch du mir dabei.“
21 -- Folgendermaßen (sprach) Ḫupašiya zu Inara:
22 -- „Wenn ich mit dir schlaf[e],
23 -- [d]ann werde ich deinen Wunsch erfüllen.“
24 -- [Und] e[r] schlief mit ihr.
25 -- Inara [s]chaffte Ḫupaš[iya] hin.
26 -- Sie versteckte ihn,
27 -- und Inara richtete sich her.
28 -- Sie rief die Schlang[e] aus der Grube nach oben:
29 -- „Ich feiere hier ein Fest.
30 -- Komm zum Essen und zum Trinken!“
31 -- Die Schlange kam zusammen mit [ihren Kindern] nach oben.
32 -- Sie aßen (und) trank[en].
33 -- Sie tra[nken] jedes Fass aus11
34 -- und stillten ihren Durst.
35 -- Dann wollten sie nicht zurück hinunter in die Gruben gehen.12
36 -- Ḫupašiya aber kam.
37 -- Er fesselte die Schlange mit einem Seil.
38 -- Der Wettergott kam
39 -- und tötete die Schla[ng]e.
40 -- Die Götter aber waren bei ihm.
41 -- Inara baute sich ein Haus auf einem Fels im Land der Stadt Tarukki
42 -- und siedelte Ḫupašiya im Haus an.
43 -- Inara gebot ihm:
44 -- „Wenn ich auf das Feld gehe,
45 -- sieh du aber13 nicht aus dem Fenster!
46 -- Wenn du aber hinaus schaust,
47 -- wirs[t] du deine Frau (und) deine Kinder sehen.“
48 -- Als zwanzig Tage vergangen waren,
49 -- spähte jener aber aus dem Fens[ter],
50 -- und er [sah] seine Frau (und) [seine] Kinder.
51 -- [A]ls Inara aber14 vom Feld zurück kam,
52 -- begann jener aber15 zu klagen:
53 -- „Lass mich [zu]rück nach Hause!“
54 -- [Folgender]maßen (sprach) Ina[ra zu Ḫupašiya …? ]:
55 -- „Fort [ ... ]“
56 -- [ ... ]
57 -- [ ... ] mit Verfehlung16 [ ... ]
58 -- Die W[ie]se des Wettergottes [ ... ] jener.
59 -- Und ihn [ ... ]
60 -- Inara [kam] in die Stadt Kiškil[ušša].
61 -- Und wie sie ihr Haus [und den Fluss] der Flut [in] die Hand des Königs legte,
62 -- – weil wir das e[r]ste purull[i]-Fest feieren –
63 -- [wird] die Hand [des Königs aber17 das Haus?] der Inara und den Fluss? der Flut [halten?.]18
64 -- Der Berg Zaliyanu (ist) der er[ste] unter allen.
65 -- Wenn der Regen in Nerik strömt,19
66 -- (dann) schafft der [H]erold aus Nerik Dickbrot herbei.
67 -- Vom Berg Za[liyan]u forderte er Regen.
68 -- Er brachte es, [das Dick]brot, ihm herbei.20
69 -- Er legt es a[uf ... ]
70 -- [Und] ihn [ ... ]t er.
71 -- [Und] er [ ... ]t
72 -- [ ... ]
73 -- [ ... ]
74 -- Weil/was er/sie [aber ...21 ] sagt[e].
75 -- Die Sc[hlange] besiegte den [Wettergott].
76 -- Sie nahm H[erz und Augen].
77 -- [Auch] der Wettergott [ ...22 ] sie [ … ].
78 -- Er nahm die Tochter eines Armen zu seiner Frau
79 -- und zeugte einen Sohn.
80 -- Als er aber groß geworden war,
81 -- nahm er eine Tochter der Schlange zur Ehe.
82 -- Der Wettergott instruierte den Sohn:
83 -- „Wenn du zum Haus deiner Frau gehst,
84 -- verlange von ihnen Herz und Augen.“
85 -- Als er aber ging,
86 -- verlangte er von ihnen das Herz,
87 -- und sie gaben es ihm.23
88 -- Später aber24 verlangte er von ihnen die Augen.
89 -- Und sie gaben ihm auch jene.
90 -- Er brachte sie zum Wettergott, seinem Vater.
91 -- Der Wettergott nahm sich das Herz und seine Augen zurück.
92 -- Als er in (Bezug auf) seinen Körper wieder wie früher gesund war,25
93 -- ging er nochmals ans Meer zum Kam[p]f.
94 -- Als er sich mit ihr einen Kampf lieferte,
95 -- und darüber hinaus begann, sie, die Schlang[e], zu besiegen,26
96 -- (war) auch der Sohn des Wettergottes bei der Schlange27
97 -- und rief hinauf in den Himmel zu seinem Vater:
98 -- „Nimm mich auch dazu!28
99 -- Schone mich nicht!“
100 -- Der Wettergott tötete die Schlang[e] und seinen29 Sohn.
101 -- Und hier [ ... ] jener, der Wettergott.
102 -- Folgendermaßen (spricht) Kell[a, der GUDU12-Priester des Wettergottes von Nerik]30:
103 -- „Wenn die Gött[er ... ]“
104 -- [F]ür den GUDU12-Priester machte man die [ers]ten Götte[r] zu den [let]zten31,
105 -- und die [let]zten machte man zu den ersten Göttern.
106 -- Des Zaliyanu kultische Gabe (ist) groß.
107 -- Des Zaliyanu32 Frau aber, Zašḫapuna, ist größer als der Wettergott von Nerik.33
108 -- Folgendermaßen (sprechen) die Götter zu dem GUDU12-Priester Taḫpurili:
109 -- „Wenn wir zum Wettergott von Nerik gehen,
110 -- wo setzen wir uns hin?“
111 -- Folgendermaßen (spricht) der GUDU12-Priester Taḫpurili:
112 -- „Wenn ihr auf dem Stuhl aus Basalt34 sitzt
113 -- (und) wenn die GUDU12-Priester das Los werfen,
114 -- wird der GUDU12-Priester, welcher Zaliyanu halten wird,
115 -- – über der Quelle steht ein Stuhl aus Basalt –
116 -- dort sitzen.“35
117 -- Alle Götter werden ankommen
118 -- und für sich das Los werfen.
119 -- Von allen Göttern der Stadt Kaštama (ist) Zašḫapuna die größte.
120 -- Weil sie aber Zaliyanus36 Frau (ist und) Tazzuwaši seine Konkubine,
121 -- sind diese drei Personen37 in der Stadt Tanipiya.“
122 -- In Tanipiya (ist) ein Feld vom König zurückgegeben.38
123 -- Ein Feld (von) sechs kapunu,39 ein Gar[ten] (von) einem kapunu, ein Haus und eine Tenne, drei Häuser (für) das Gesinde.
124 -- [Auf] einer Tafel aber ist es (festgehalten).
125 -- Und ich habe in der An[gelegenh]eit Ehrfurcht.
126 -- Ich habe diese (Worte) gesprochen.
127 -- Erste Tafel der Worte Kellas, des GUDU12-Priesters, vollend[et].
128 -- Piḫaziti, [der Schreiber], schrieb (sie) vor Walwaziti?, dem Obersch[reib]er.
1
Zur möglichen hethitischen Entsprechung kumra- von GUDU12 vgl. Hoffner 1996.
2
Vgl. eine andere Übersetzung nach Güterbock: „Thus says Killa: the words of the purulli festival of the Storm-god of Nerik, [the son of] the Storm-god of heaven (are as follows).“ siehe Hoffner 2007, 130. Beckman 1997, 150, übersetzt: „(This is) the text of the purulli (festival) for the [ ... ] of the Storm-god of Heaven, according to Kella, [the „anointed priest“] of the Storm-god of (the town of) Nerik.“
3
In Exemplar F fehlen nu mān, so dass eventuell von einer Übersetzung „die Angelegenheit des purulli spricht man folgendermaßen“ auszugehen ist.
4
Hier und im Folgenden nicht als Eigenname übersetzt, vgl. Katz 1998, 318 und bes. 324.
5
Topikwechsel, wohl altes -a ‚aber‘ fälschlich als -a ‚und‘ interpretiert.
6
Vgl. dazu auch Hoffner, JCS 22, 38 mit Anm. 52, und Hoffner 2007, 132.
7
Reihenfolge wohl ikonisch; vgl. Widmer 2009.
8
Zur Übersetzung mit Plural siehe Hoffner 2007, 132.
9
Oder als Vokativ aufzufassen, vgl. Hoffner 2007, 133.
Vgl. hierzu zuletzt Hoffner – Melchert 2008, 324.
Vgl. hierzu allerdings Hoffner – Melchert 2008, 255, die palhan ḫūmandan als Gen. auffassen: „They drank (some) from (lit., „of“) all the basins.“ (mit dem Hinweis eines unklaren Beispiels eines „adverbal partitive genitive“); vgl. Hoffner 2007, 134. Ebenso Melchert, Kratylos 34, 1989, 182.
Vgl. hierzu CHD L-N 471b mit weiterer Literatur.
Topikwechsel, wohl altes -a ‚aber‘ fälschlich als -a ‚und‘ interpretiert.
Topikwechsel, wohl altes -a ‚aber‘ fälschlich als -a ‚und‘ interpretiert.
Topikwechsel, wohl altes -a ‚aber‘ fälschlich als -a ‚und‘ interpretiert.
Genuin hethitische Form von ḫaratar „Verfehlung“; nach Beckman, JANES 14, 1982, 19 zu ḫarrar „Ärger“ („with anger“) zu stellen.
Topikwechsel durch Ù angezeigt. Vgl. dazu Rieken, Die Partikeln -a, -ia, -ma im Althethitischen und das Akkadogramm Ù. In: Ofitisch - Zinko, 125 Jahre Indogermanistik in Graz, Graz 200, 411-419.
Die Übersetzung folgt weitgehend Beckman 1997, 150; vgl. Hoffner 2007, 136f.
Vgl. dazu Eichner, Gs Kronasser, 1982, 18: hinik- „regnen“. Anders Hoffner 2007, 137 mit weiteren Literaturhinweisen.
Beckman 1997, 150, übersetzt: „... and he brings it (i.e. the rain) to him [on account of(?)] the bread.“
Zu einer Ergänzung [Kella, the „anointed priest“] siehe Beckman 1997, 150.
Hoffner 1990, 13, ergänzt: [feared(?)].
Die Form n=aš=ši weist die nur dem Althethitischen eigene Assimilation von ts>ss auf (vgl. Hoffner – Melchert 2008, 41).
Topikwechsel, wohl altes -a ‚aber‘ fälschlich als -a ‚und‘ interpretiert.
Wörtlich: „Als er in seinem Körper wieder zum früheren Zustand zurück gesundet war“; vgl. CHD L-N 53a: „When he had recovered his former physical well-being“.
Vgl. dazu auch Hoffner 2007, 138.
Hoffner 2007, 138, fasst tar(a)ḫḫūwan und den Gen. mit Postposition katta als linguistische Archaismen auf.
Nach Hoffner 2007, 138. Vgl. Rieken 2004, 255: „Ergreife auch mich gleichermaßen!“ .
Vgl. zur Frage des Bezugs (Sohn des Wettergottes oder der Schlange) Hoffner 2007, 139.
Eventuell nur GUDU12; vgl. die Anmerkungen zu § 1 Kolon 1-2 sowie den Kolophon.
Im Text inkongruent Singular.
Es wäre im Gen. Sg. wie in Kolon 106 die Form dzalinūwaš zu erwarten.
Vgl. dazu Hoffner 2007, 139, mit weiterer Literatur.
Vgl. Hoffner 2007, 140, mit Literaturhinweisen zu den unterschiedlichen Übersetzungen mit „Basalt“ oder „Diorit“.
Siehe zur Übersetzung Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 54 mit Anm. 26. Vgl. auch Hoffner 2007, 140.
Die Form dzalinuišaš ist unerwartet.
Vgl. dazu Hoffner 2007, 140.
Vgl. dazu CHD P 55a mit weiteren Literaturhinweisen.
Siehe zu diesem Flächenmaß RlA 7, 1987-1990, s.v. „Maße und Gewichte“, 522b.